Soester Hanseaten treten kräftig in die Pedale

„Jo, mir san mit‘m Radl do“, trällerten die Wachauer Buam vor über fünfzig Jahren ein stimmungsvolles Loblied auf das Radfahren an. Diesen mundartlichen Schlager haben die Radfahrer heutiger Generationen zwar eher seltener auf den Lippen, zumal es damals gang und gäbe war, auch nach dem feucht-fröhlichen Besuch im Wirtshaus sich noch auf den Sattel zu schwingen. Und doch haben sie etwas mit den Pedalrittern der 70er-Jahre gemeinsam. Schließlich war es schon damals eine Hymne auf eine Art und Weise der Fortbewegung, die sowohl für den eigenen Körper als auch für die Umwelt überaus zuträglich ist. Längst hat sich in den Jahrzehnten das Radeln den Weg zum Volkssport gebahnt, wovon die Gründerväter des Radsportvereins Hansa Soest 1979 kaum zu träumen wagten.

In wahren Heerscharen fahren die Radler heutzutage über die Straßen, vor allem wenn der Frühling Einzug gehalten hat. Diesen Trend nutzen und zugleich fördern wollen die Mitglieder des RSV Hansa Soest, der sich zum Frühjahr 2024 neu aufgestellt hat. „Wir wollen die Traditionen bewahren und zugleich neue Wege beschreiten“, umschreibt der neue 1. Vorsitzende Frederik Rasch die jüngst vorgenommenen Weichenstellungen. So hat der 70 Mitglieder zählende Verein seine Palette an Angeboten für gemeinsame Unternehmungen auf dem Rad deutlich ausgebaut. Seit Mitte April gibt es einen offenen Radtreff für Frauen, der donnerstags um 17:30 Uhr an der Steintheke am Feldmühlenweg mit den Initiatoren Rita Demmerling und Uwe Becker zusammenkommt. Radsportlerinnen und Einsteigerinnen sind willkommen, ob mit Rennrad oder Gravelbike.

Mittwochs um 10 Uhr tritt die Rentnergruppe in die Pedale, die von Wolfgang Korz ins Leben gerufen wurde. Der langjährige Geschäftsführer hat so viele Touren durch die Börde und darüber hinaus ausgetüftelt, dass für die Oldies auf dem Radl stets für Abwechslung gesorgt ist. Wer lieber mit dem Mountainbike abseits befestigter Straßen unterwegs sein möchte, der ist bei Heinz Junker in besten Händen. Er lädt sonntags um 10 Uhr zum Heinrich-Lübke-Haus nach Brüningsen ein, von wo aus er spannende Touren durch den Arnsberger Wald anbietet. „Er ist ein lebendes Navigationsgerät“, ist Vorsitzender Frederik Rasch von der Erfahrung des MTB-Warts ganz begeistert.

Im vergangenen Jahr hat sich ein Rennteam unter dem Dach des RSV Hansa zusammengefunden. Aus einer Bierlaune heraus wurde der Anstoß dazu beim offenen Treff der Hanseaten im Altstadtcafé gegeben, der mittwochs um 18 Uhr Radsportinteressierte zusammenführt. Inzwischen zählt das Team 19 Mitglieder, 15 davon sogar mit Lizenz. „Im vergangenen Jahr sind wir bei 32 Veranstaltungen im Einsatz gewesen, bis hinunter ins Ötztal waren wir unterwegs“, berichtet Frederik Rasch, dem im neuen Vorstand Max Tigges als 2. Vorsitzender, Wolfgang Korz als Geschäftsführer, Theo König als Kassierer, Heinz Junker als MTB-Wart, Matthias Hesse als Jugendwart, Simon Schmitz als Pressewart und Judith Sümmermann als Social-Media-Beauftragte zur Seite stehen.

Alle gemeinsam haben in diesem Jahr noch viel vor. Zum Soester Stadtjubiläum im August ist neben einem Infostand ein Kinderrennen geplant, im September soll die Radtouristikfahrt zu einem Event mit Rahmenprogramm ausgebaut werden. Und im Sommer gestaltet der RSV Hansa ein gemeinsames Training mit den Wintersportlern des ESV Möhnesee für 10- bis 16-jährige Jugendliche. Es ist also viel in Bewegung beim RSV Hansa Soest, und dies nicht nur im sprichwörtlichen Sinne.

Dirk Wilms

Weitere Infos:

https://rsv-hansa-soest.de/

Publiziert am:

26.4.24