Schüler beeindrucken mit Friedensbotschaften

Hundert junge Menschen – viele von ihnen besuchen Soester Schulen – senden den eindringlichen Appell aus, alles zu tun, den Frieden zu bewahren und die Freiheit zu schützen. Ihre Botschaft vermitteln sie auf ihren aussagekräftigen Plakaten, die noch bis zum 24. Mai 2025 in der Kulturkirche Neu-St. Thomä zu sehen sind. Klaus Kösters, Kunsthistoriker und pensionierter wissenschaftlicher Referent beim LWL-Museumsamt für Westfalen, führte im Rahmen des zentralen Gedenkens der Stadt Soest an das Kriegsende vor 80 Jahren in die Ausstellung ein. Er würdigte den besonderen Einsatz der jungen Menschen, die, wie er betonte, Bemerkenswertes schufen, und zwar als starke Stimme derjenigen, die zukünftig die Welt gestalten müssen.

„Frieden“ – nur ein einziges Wort stand bei der Ausstellungs-Eröffnung auf einem Bild vorn in der im Krieg zerstörten und später mühevollwieder aufgebauten Thomäkirche. Gleich daneben, ebenfalls direkt im Sichtfeld der Besucher, rückte der von Käthe Kollwitz künstlerisch umgesetzte beschwörende Ruf „Nie wieder Krieg“ in den Blick. – „Nie wieder ist jetzt“, beziehen die Jugendlichen knapp und klar Position. Sie wollen: „Menschenrechte statt rechte Menschen.“

Der Kunstverein Kreis Soest hatte die Schulen der Region dazu aufgerufen, sich mit dem Thema Krieg und Frieden auseinanderzusetzen, aus Soest beteiligten sich Schüler des Börde-Berufskollegs, des Aldegrever-Gymnasiums und die Hannah-Arendt-Gesamtschule an der Ausschreibung. Mit ihren Arbeiten konzipieren die jungen Gestalter, wie Klaus Kösters es formulierte, einen Denkraum für eine friedliche Zukunft. Erfreulich sei die Bandbreite der Motive, Symbole, Kompositionen und Stile. Der Altersunterschied der Schüler sei in der Gesamtheit der Werke erkennbar, alle eine jedoch der Gedanke, „dass die Sicherung und der Erhalt des Friedens unser vielleicht höchstes Gut ist". „Frieden“, „Sehnsucht“, „Nie wieder Krieg“, lauten die meisten der Aussagen.

Zu den Teilnehmern der Gedenkstunde, die die Plakate aufmerksam, beeindruckt, nachdenklich, still oder im Dialog mit anderen betrachteten, gehörten auch dreißig Gäste aus Frankreich, die ein Wochenende lang in Soest weilten, um gemeinsam mit den Soestern die Schrecken des Krieges zu reflektieren und in der herzlichen Begegnung sichtbar für den Frieden einzutreten. Sie freuten sich über die Gastfreundschaft der Geschichtswerkstatt Französische Kapelle, lernten die Stadt bei einer Führung kennen, schauten sich im neuen Museum in der früheren Adamkaserne um, feierten mit Propst Dietmar Röttger eine Messe in dem kleinen, anrührenden Gebetsraum unter dem Dach von Block III und dachten wohl oft an die eigene Familiengeschichte, an Väter und Onkel, die einst als kriegsgefangene Offiziere im Oflag VIa am Meiningser Weg eingesperrt waren. Die Besucher stimmten Klaus Kösters zu, der den Schülern ein großes Lob aussprach und ihnen dafür dankte, dass sie so offenkundig und entschieden Frieden, Freiheit, Toleranz, Menschlichkeit und Gerechtigkeit fordern. Der Kunsthistoriker: „Sie setzen die lange Tradition von Friedensdarstellungen und Friedensappellen der europäischen Kunst und Kultur fort. Das ist ein ermutigendes und hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft." Er endete mit einem Zitat des Schriftstellers Heinrich Mann von 1928: „Es ist nötig innerlich gewappnet zu bleiben gegen jeden Angriff auf das Dasein unserer Kinder. Am wenigsten darf friedfertig sein, wer den Frieden will. So ist die Welt.“ Die Soester und die französischen Gäste in ihrer Mitte applaudierten lang anhaltend.

Heyke Köppelmann

Publiziert am:

24.4.25