Michael Hay - der größte Rolling-Stones Fan weit und breit lebt in Soest

Michael Hay darf sich mit Fug und Recht als den wohl größten Rolling-Stones-Fan in der Soester Börde bezeichnen. Der 72-jährige begeisterte Soester, der aus Nordirland stammt, kennt jedenfalls niemanden, der so lange und so intensiv die Sammel-Leidenschaft rund um die britischen Rock-Titanen pflegt. 

„Auf jeden Fall viel Satisfaction“, antwortet er prompt auf die Frage, was er Frontman Mick Jagger zur Vollendung des 80. Lebensjahres wünscht und spielt damit auf den weltweiten, 1965 veröffentlichten Nummer-1-Hit der schon legendären Gipfelstürmer an. Michael Hay erinnert sich noch gut an den spektakulären Auftritt im ausverkauften Müngersdorfer Stadion 1982 in Köln. Sein erstes Mal, dass er die „Stones“ live erlebte. Programm und Eintrittskarte von damals hat er gut aufgehoben und im Ordner abgeheftet, den er als wahren Schatz hütet. Das Ticket kostete damals unglaubliche 53 D-Mark, heute ist ein Vielfaches fällig. „Auch Peter Maffay stand damals auf der Bühne, und zwar im Vorprogramm“, berichtet der Soester, „es war sicher sein schlechtestes Konzert. Er fiel gnadenlos durch. Das passte einfach nicht.“

Wenn Michael Hay über Mick, Keith, Charly und Co. erzählt, vergeht die Zeit wie im Flug, und er könnte mit den spannenden Geschichten ganze Abende füllen. Da liegt es nahe, dass er einen weiteren runden Jahrestag parat hat: Vor genau 60 Jahren drehte sich die Debüt-Single der damals noch unerfahrenen Musiker auf dem Plattenteller: Eine relativ launige Nummer mit dem Titel „Come On“, die sie quasi über Nacht zu Stars machte. 

Der Soester nennt inzwischen 357 Bücher rund um die unverwüstliche Band sein Eigen, das erste Exemplar schenkte ihm seine Mutter einmal zum Geburtstag. Im Laufe der Jahre kamen immer weitere Bände hinzu, die inzwischen mehrere Schrankfächer füllen. Ob er sie alle gelesen hat? Einen Großteil ganz bestimmt. Allerdings sind die Publikationen auch auf Russisch, Chinesisch, Dänisch, Kroatisch, Japanisch, Bulgarisch und in vielen weiteren Sprachen verfasst, da wird es dann zumindest beim Text schwierig, allerdings sind die Bilder immer einen Blick wert.

Es gibt wohl nichts, was der Soester (noch) nicht über die altgedienten Blues-Rocker weiß. Er besitzt sogar zwei beinahe nostalgisch anmutende Video-Kassetten mit Spielfilmen, in denen Mick Jagger mitwirkt, darunter der Pop-Thriller „Performance“ mit James Fox und Anita Pallenberg, ein ganz besonderer Genuss. Die „Stones“ sind in der Wohnung „Am Seel“ mit idyllischem Blick auf den „Großen Teich“ so gut wie in jedem Raum präsent. Schon im Flur hängt ein Bild von Ed Heck mit der roten Zunge als berühmtes Logo. 

Ein Blickfang im Hay‘schen Wohnzimmer ist ein Werk von Charles Fazzino, der zu den renommiertesten Malern Amerikas gehört und von der Galerie Mensing vertreten wird. Er setzte sich künstlerisch mit dem besonderen Hobby des Soesters auseinander, der lange Zeit bei der Galerie tätig war. Zu den originellsten Schaustücken gehören ganz bestimmt auch die aus Holz gefertigten ineinander gestapelten Steckpuppen nach Art einer Matroschka: Die wilden Kerle präsentieren sich hier ungewohnt verspielt.

Heyke Köppelmann

Publiziert am:

30.12.23