Liebesbriefe an den größten Schatz und an die Borussia

Ach, die Liebe, sie ist der Stoff, aus dem die Träume sind, sie versetzt Berge, überwindet Hindernisse, kennt keine Grenzen. Sie lässt schon morgens die Sonne scheinen, obwohl es draußen regnet. Sie ist die ewig sprudelnde Kraftquelle, die in guten Zeiten das Glück noch vergrößert und aus der sich Zuversicht schöpfen lässt, wenn es mal schwierig wird. Erfüllte Liebe ist alles, sie ist überwältigend und mächtig, sie lässt das Herz höherschlagen, enttäuschte Liebe erfüllt die Seele mit Schmerz. Dies alles und noch viel mehr ist im Liebes Leben Museum zu erfahren, das sich im Hochbunker am Lütgen Grandweg 09a befindet. So bunt und aufregend wie die Liebe selbst, so wahr und spannend wie das Leben, sind die Liebesbriefe, die dort liegen.

Berührenden, mit Bedacht formulierten Zeilen von Menschen, die ungesagte Gedanken und Gefühle in unvergängliche Worte fassen, ist in einem neugestalteten Bereich viel Platz gewidmet. Die Palette reicht von ergreifenden poetischen Botschaften bis zu nicht weniger ehrlich gemeinten Beteuerungen im eher lockeren Ton. Es geht um Zuneigung, Anziehung, Sehnsucht und Leidenschaft, aber auch um tiefe Traurigkeit, wenn die rosarote Welt zusammenbricht. Jeder handgeschriebene Brief stellt eine Rarität dar, und alle zusammen bilden einen großen Schatz, meint das Museums-Team. 

Sympathiebekundungen mit einem kleinen, lustigen Smiley oder kurz getippte Nachrichten per Messenger-Dienst seien schneller und bequemer, aber sicher bei Weitem nicht so romantisch. Die Besucher sind eingeladen, sich inspirieren zu lassen – und dann vielleicht selber ganz klassisch zum Bogen Papier und zum Füllfederhalter zu greifen, gern auch gleich an Ort und Stelle. Doris Winterhoff, die sich ehrenamtlich für das Museum engagiert, freut sich über interessierte Besucher, die im gemütlich mit Schreibtisch, Teppich, Lehnsessel eingerichteten Raum in den gesammelten Werken blättern und sich dann mit leuchtenden Augen in Grüße und bewegende Geschichten vertiefen. Sie hatte die Idee, die Dauerausstellung um persönliche Post zu erweitern, die Liebende schickten oder erhielten. Für die Empfänger sei es schön, so Doris Winterhoff, zu wissen, dass sich jemand Zeit für sie nimmt, sich extra für sie hinsetzt und in Ruhe darüber nachdenkt, was er gern ausdrücken und festhalten möchte. So entstehen Zeichen und Zeugnisse magischer Momente, die den Lesern zu Herzen gehen.  

„Echter als ein Buch“, beschreibt Museums-Mitarbeiterin Lucia Czerny die gebündelten „Love-Stories“, „das alles ist wirklich passiert.“ Nicht im Roman oder in einer Doku-Soap, sondern im realen Leben. „Es sind schon Tränen geflossen“, schildert Doris Winterhoff Reaktionen des Publikums auf ein emotionales Thema. Eine Ehefrau bedankt sich bei ihrem größten Schatz für die seit vielen Jahren währende vertraute Zweisamkeit, die sie mit ihm genießt: „Wir verlieren uns nicht mehr im Alltag, müssen uns nicht mehr beweisen und verderben uns nicht mit Kleinigkeiten den Tag. Das macht die Liebe im Alter so besonders.“

„Unsere Liebe wird alles überdauern“, verspricht ein treuer Fan seiner geliebten Borussia. „Du zeigst mir jede Saison aufs Neue, wie schön es doch ist, BVB-Fan zu sein. Du bist der schönste Stern am Fußballhimmel… Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt.“ Das Team des Liebes Leben Museums ruft auf, das Herz sprechen zu lassen und nimmt gern weitere Briefe entgegen, die Liebende selber verfasst haben, die sie als wertvolle Erinnerung in Ehren halten, die sie möglicherweise in einer Schachtel auf dem Dachboden ihres Elternhauses oder im Wäscheschrank von Oma und Opa entdeckt haben. Einsendeschluss der Beiträge für das sicher größte Liebesbriefe-Buch in Soest ist der 30. Juni. Im Museum hängt ein Banner mit einem Zitat von Jette Joop: „Wenn der Stift in meiner Hand Papier berührt, entsteht ein Zauber, der sich für mich mit keinem anderen Medium vergleichen lässt.“  Dazu passt ein altes Sprichwort: „Wer schreibt, der bleibt.“

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Heyke Köppelmann

Weitere Infos:

www.liebeslebenmuseum.de