Jochem Poensgen und Sandra del Pilar im Museum Wilhelm Morgner

Es war nicht unumstritten – eher im Gegenteil. Beim Bau des Morgner-Hauses im Schatten von St. Patrokli schieden sich die Geister in derBördemetropole, ob denn ein so moderner Bau, wie ihn Architekt Rainer Schell 1961 für diesen prominenten Standort geplant hatte, überhaupt passen würde in die „Ehrenreiche“. Doch Stimmen dieser Art sind längst verstummt. Nach über sechzig Jahren ist das heutige Museum Wilhelm Morgner ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des schönen Soest geworden.

Der Kunsttempel im Zentrum der mittelalterlich geprägten Stadt wartet seit Jahr und Tag mit einer Fülle von kulturellen Highlights auf, die Gäste aus nah und fern in ihren Bann ziehen. Annette Werntze, Leiterin des Museums, hat auch für die ersten Monate des Jahres 2025 wieder alle Register gezogen, um mit abwechslungsreichen Ausstellungen einen Besuch in ihrer Wirkungsstätte lohnenswert zu machen. Bereits seit Mitte März sind die Werke der Outsider-Künstler, die sich am Aktion-Kunst-Preis beteiligt haben, im Hans-Kaiser-Raum im Eingangsbereich, im Umgang im ersten Stock und im Kabinett im Rahmen der Ausstellung „InTime 4“ zu sehen; und zwar bis zum 18. Mai. Im Raum Schroth wird bis zum 15. Juni die Ausstellung „WestFarbe VI“ gezeigt.

In Vorbereitung sind die beiden Ausstellungen, die sich im Mai anschließen. Annette Werntze freut sich, zum Ende ihrer Tätigkeit Mitte des Jahres eine kleine Ausstellung mehrteiliger Hinterglasbilder von Jochem Poensgen präsentieren zu können. Der vor zwei Jahren verstorbene Künstler wurde 2021 mit einer großen Retrospektive gewürdigt. Der „Architekt des Lichtes“, wie er in Fachkreisen genannt wird, hatte Mitte der 1990er-Jahre zwanzig Fenster der Hohnekirche gestaltet. Seine Hinterglasbilder werden ab dem 11. Mai auf der Bühne im Saal Morgner zu sehen sein, in dem die Werke des Namensgebers des Museums den Schwerpunkt bilden. Ganz aktuell geschaffen wurden in diesem Bereich dank der Unterstützung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe Tastabbildungen des Gemäldes „Ziegelbäcker mit Karren" des zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Soest wirkenden Künstlers. Sie ermöglichen Menschen mit Sehbehinderung, das Werk Morgners zu erfassen.

Sandra del Pilar, in Mexiko geborene Künstlerin, stellt vom 25. Mai bis 24. August in ihrer Wahlheimat Soest aus. Die Ausstellung „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten“, die schon im vergangenen Jahr im Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale zu sehen war, ist überaus umfangreich. Für all die Exponate sind der Flur im Erdgeschoss sowie der Umgang und das Kabinett im ersten Stock vorgesehen. Schon jetzt ist im Museum Wilhelm Morgner ihr bekanntes Werk „Soldados 1846“ zu sehen, das zwei Soldaten aus den USA und Mexiko in zwei Ebenen auf Leinwand und transparenter Synthetikfaser zeigt.

Schließlich werden im ersten Halbjahr noch Fotos heimischer Schülerinnen und Schüler gezeigt, und zwar vom 24. Mai bis 22. Juni im Hans-Kaiser-Raum. Die Mädchen und Jungen aus dem Kreis Soest beteiligen sich in drei Altersstufen – Klassen 5 bis 7, Klassen 8 bis 10, Klassen 11 bis 13 - am Jugendfotopreis des Lions-Clubs Soest. Unter dem Thema „Klimawandel“ stellen die Nachwuchs-Fotografen aus den weiterführenden Schulen im Kreis ihre Fotografien aus. Die Initiative des Lions Clubs Soest bietet Jugendlichen eine Plattform für künstlerischen Ausdruck und Engagement. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 3200 Euro ausgeschüttet.

Dirk Wilms

Publiziert am:

24.4.25