Fröhliche Weihnachten in den Soester Kirchen

Weihnachten – Die Zeit, in der viele Menschen in die Kirchen strömen. Die Redaktion von „Schönes Soest“ hat Superintendent Manuel Schilling von der evangelischen Kirche und Propst Dietmar Röttger von der katholischen Kirche darum gebeten, ihre Gedanken zu Weihnachten und dem Advent aufzuschreiben.

„Welche Bedeutung hat Weihnachten für uns als Evangelische heute?“, fragt Manuel Schilling und liefert die Antwort gleich mit: „Weihnachten ist für uns extrem wichtig. Seit Wochen proben in allen Kirchengemeinden Kinder und Jugendliche für Krippenspiele, sitzen Pfarrerinnen und Pfarrer an den Heiligabendpredigten, holen Küsterinnen und Küster die Kerzen und Leuchter für Weihnachtsbaum und Kirchenbänke heraus. Nicht zu reden von den unzähligen Ehrenamtlichen, ohne die Weihnachten in der Kirche nicht möglich wäre. Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Solidarität. Der Solidarität Gottes mit uns Menschen, und die Solidarität von uns Menschen untereinander. Überall laden wir einsame Menschen getreu dem Motto ‚Leave nobody behind!‘ zu gemütlichen Stunden ein, manche auch am Heiligabend.

In diesen wahrlich furchterregenden Zeiten wenden wir uns der Botschaft ‚Fürchtet euch nicht!‘ zu. Wir versuchen, Menschen in materiellen Nöten zu helfen mit praktischen Aktionen wie Weihnachtspaketen für Bedürftige oder einem klingenden ‚Friede auf Erden!‘. Wir versammeln uns zu fröhlichen Runden an hellerleuchteten und geschmückten Wohnzimmerfenstern und feiern im ‚lebendigen Adventskalender‘ auf dem Platz vor dem Haus gute Nachbarschaft. Wir feiern festliche, klingende Gottesdienste und loben Gott: ‚Ehre sei Gott in der Höhe!‘. Wir vertrauen drauf, dass Gott uns hört, und wir setzen so Zeichen der Hoffnung in Zeiten der Angst. 

Zu unseren Veranstaltungen ist jede und jeder eingeladen, gleich welcher Hautfarbe, politischen Einstellung, finanziellen Situation oder welchen Geschlechtes. Auch Nichtchristen oder Ausgetretene. Wir freuen uns auf Sie und Euch!“

Auch für die katholische Kirche gehören die Wochen von Advent und Weihnachten zu den sehr bedeutsamen Zeiten im Jahr. „Viele persönliche Traditionen und Bräuche sind stark mit Gefühlen verbunden. Für die Kirchen ist es ebenfalls eine wesentliche Zeit, geht es doch um die Geburt Jesu und die Vorbereitung darauf. Dabei stelle ich zwei Entwicklungen fest, die sich in den letzten Jahren verstärkt haben“, beschreibt Dietmar Röttger: „Zum einen ist es notwendiger geworden, den Ursprung von Weihnachten immer wieder in Erinnerung zu rufen. Es geht um die Geburt Jesu, um den Glauben an einen Gott, der den Menschen nahe ist. Diese Nähe, von der die Bibel erzählt, spart nicht die dunklen und schmerzhaften Seiten des menschlichen Lebens aus. Das beginnt mit der Geburt Jesu in Armut und endet mit seinem Tod. Zu glauben, dass Gott auch hier nahe ist, bringt Licht und Hoffnung in das Leben. Daran soll immer wieder erinnert werden, denn was brauchen wir derzeit mehr?

Zum anderen stelle ich fest, dass wir uns im kulturellen Bewusstsein jetzt schon in der Weihnachtszeit befinden. Viele Wohnungen ziert schon von Anfang Dezember an ein geschmückter Weihnachtsbaum, der nach dem 2. Weihnachtstag wieder abgebaut wird. Nicht wenige Menschen empfinden Weihnachten am 24. und 25. Dezember inzwischen als Abschluss der Weihnachtszeit. Im kirchlichen Sinn ist es aber genau anders. Mit dem Heiligen Abend beginnt die Weihnachtszeit, die vier Adventswochen sind eine innere Vorbereitungszeit. Vielleicht entspricht die Wahrnehmung eines verlorenen Advents einer digital beschleunigten Welt. Wir in den Kirchen spielen den Wert der Vorbereitung ein, die es als bedeutsam ansieht, sich auf innere und religiöse Werte zu besinnen. Es macht Sinn, die Geschäftigkeit der Tage zu unterbrechen und sich innerlich zu sortieren. Hierzu kann gehören, in der Adventszeit auf Worte der Bibel zu hören und sie neu zu bedenken; oder die Beziehungen, in denen wir leben, anzuschauen und wertzuschätzen, wie wir einander Freude bereiten. Die Einladung, sich Momente der Stille, des Gebets und des Lichtes zu gönnen, um das Leben ein bisschen tiefer zu ergreifen und daraus Kraft zu schöpfen, gilt allen, damit wir voll Freude das Weihnachtsfest und die Freude über den nahen Gott in Jesus Christus feiern können. In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!“

Dirk Wilms

Weitere Informationen auch zu den Gottesdiensten an den Weihnachtstagen:

www.emmaus-soest.de

www.petri-pauli.de

www.kirche-ostoennen.de

www.pr-soest.de

Zu den kirchlichen Nachkriegsbauten außerhalb der Wälle zählt auch St. Albertus Magnus im Soester Norden. Foto: Dirk Wilms

Publiziert am:

24.12.24