Ein weihnachts-wunderbarer Augenblick für den Dom-Küster
Dieser weihnachts-wunderbare Augenblick gehört Georg zur Heiden, Küster an St. Patrokli, ganz allein. Jedes Jahr am 23. Dezember, wenn sich im schönen Soest der Tag dem Ende neigt und die Nacht allmählich die Stadt umhüllt, geht er in den Dom.
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Dom-Küster Georg zur Heiden führt die Tradition fort, die sein Vater, Karl Josef zur Heiden, 1976 begründete: Den Aufbau der „Westfälischen Krippe“ im Dom, zusammen mit engagierten ehrenamtlichen Helfern aus dem Männerkreis, betrachtet er als Herzensangelegenheit.
Foto: Heyke Köppelmann
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Ein Engel erscheint in der Türöffnung eines westfälischen Bauernhauses und verkündet Maria: „Du wirst ein Kind empfangen!“ Hinter dem Fenster ist Josef zu sehen, der Bündel mit ein paar Habseligkeiten auf den Esel packt. Tagelang werden die beiden unterwegs sein. „SOLI DEO GLORIA“ steht über dem Eingang – „Allein Gott die Ehre“.
Foto: Heyke Köppelmann
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Die mit viel Liebe zum kleinsten Detail gestaltete „Westfälische Krippe“ erzählt, wie es gewesen sein könnte, wenn das Christuskind in einem Dorf am Hellweg zur Welt gekommen wäre.
Foto: Heyke Köppelmann
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Die Besucher sind eingeladen, sich mit der Heiligen Familie auf den Weg zu begeben. Die Bilder ändern sich entsprechend dem Verlauf der Weihnachtsgeschichte.
Foto: Heyke Köppelmann
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Auf gut 60 Quadratmetern gibt es in der „Westfälischen Krippe“ ständig etwas Neues zu entdecken. Viele Besucher kommen nicht nur einmal vorbei, sondern mehrmals in den Adventswochen und im neuen Jahr und staunen jedes Mal über die facettenreiche Szenerie.
Foto: Heyke Köppelmann
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Dieser weihnachts-wunderbare Augenblick gehört Georg zur Heiden, Küster an St. Patrokli, ganz allein. Jedes Jahr am 23. Dezember, wenn sich im schönen Soest der Tag dem Ende neigt und die Nacht allmählich die Stadt umhüllt, geht er in den Dom. Ruhig und dunkel ist es dort. Georg zur Heiden zündet die Kerzen an den Tannenbäumen an, und der von jahrhundertealten schützenden Grünsandsteinmauern umgebene Kirchenraum taucht in ein anheimelndes Licht. Dann holt der Küster das Jesuskind aus der Sakristei, birgt es in seinen Händen, trägt es behutsam zur Krippe, und legt es in den Stall. Christus ist geboren. Nun ist es Weihnachten!
„Das ist mein Heiligabend“, sagt Georg zur Heiden zu diesem besonderen, stillen Moment des Innehaltens in „seinem“ Dom, in dem er sich zuhause fühlt, schon seit seiner Kindheit. Die weit über Soest hinaus bekannte „Westfälische Krippe“ betrachtet er als Heimat, der er fest verbunden ist, wo er hingehört, weil ihm alles so vertraut ist. „Die Figuren sind wie gute Freunde für mich“, schildert der Soester. Er erinnert sich noch gut daran, wie er sich als Junge – versteckt zwischen den Kirchenbänken – ins fantasievolle Spiel mit Hirten, Ochs und Esel vertiefte. Mit einem Schmunzeln erwähnt er, dass Vater und Mutter damals zuweilen mit leichtem Erschrecken reagierten.
Doch ihr Sohn ging sorgsam mit all den Darstellern um, die im Advent Tag für Tag Hunderte von Besuchern anziehen, zig Tausende werden es wieder bis Maria Lichtmess im Februar sein. Wie viele genau, dass lässt sich nicht zählen, sondern, angesichts des Andrangs von Menschen, die sich die Klinke in die Hand geben, nur schätzen. Weihnachtsmarkt-Besucher, die mit ihrer Gruppe im Bus anreisen, gehen alle zum Dom, weiß Georg zur Heiden. Immer wieder mal bei Maria und Josef vorbeizuschauen, Weihnachten das kleine Kind in der Wiege zu begrüßen und dann zu gucken, ob die Heiligen Drei Könige in ihren prachtvollen Gewändern schon dem Stern folgen, gehört für viele Soester, aber auch für Familien in der Umgebung, zur Tradition, die sie hegen und pflegen.
Die liebevoll angelegte Landschaft zwischen den hoch aufragenden, mächtigen Säulen im Westwerk von Patrokli mit Haus und Hof, Brunnen und Bachlauf – mit allem, was das ländliche Leben ausmacht und Betrachtern viel Freude bereitet – steht als einmalige Soester Sehenswürdigkeit über Wochen hinweg im Blickpunkt. Georg zur Heiden führt mit großem Engagement verantwortlich weiter, was sein Vater, Karl Josef zur Heiden (1937 bis 2008), einst begonnen hatte. Der nämlich begründete dieses Stück westfälisches Brauchtum, als er 1976 erstmals in mühevoller Kleinarbeit und sicherem Gespür fürs Detail die viel beachtete behagliche Börde-Landschaft aufbaute.
„Da steckt viel Herzblut drin“, betont sein Sohn Georg, der die Aufgabe übernommen hat, zusammen mit dem Männerkreis das Werk im Sinne seines Vaters fortzusetzen. Das bedeutet: viel Arbeit und Aufwand für die verlässliche Truppe, die ungezählte Stunden im Dom verbringt, um das beschauliche Dorf mit typischen Szenen des dörflichen Alltags zu gestalten und die Bilder Geschichten erzählen zu lassen. Wie war das damals, vor 2000 Jahren? Wie könnte es gewesen sein? Wo hätte die Heilige Familie in der Börde eine Herberge gefunden? Und was hätte sie auf ihrem Weg erlebt? Wem wäre sie alles begegnet?
„Das Weihnachtsgeschehen mit Kinderaugen betrachtet“, beschreibt Georg zur Heiden den Gedanken, der ihn und die hoch motivierten ehrenamtlichen Helfer leitet. Zu sehen, wie gern die Menschen kommen, wie es sie zur Krippe zieht, wie hingerissen sie sind, fasziniert verweilen, staunen und mit glänzenden Augen bei jedem Rundgang Neues entdecken. „Das ist ein schönes und wohliges Gefühl“, sagt er mit einem Funkeln in den Augen. Diese Begeisterung zu spüren, sei jeden Einsatz wert. Alle Jahre wieder …
Heyke Köppelmann
Publiziert am:
30.12.23