Der Kinder- und Jugendhospizdienst schenkt viele schöne Momente

Warum setzt sie sich für Kinder mit einer lebensverkürzenden Krankheit und für deren Familien ein? Die Antwort von Michaela Schulte lautet: „Weil es wichtig ist – und aus Freude an den schönen Momenten.“ „Wir begleiten im Leben!“, erklärt Carla Bieling. Beide engagieren sich als Koordinatorinnen für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst in Soest. Sie freuen sich über die große Wertschätzung, die eine wachsende Zahl von Familien – inzwischen sind es bereits 28 – aus persönlicher Erfahrung dieser Arbeit entgegenbringt. Sprechen die Koordinatorinnen über die Begegnungen mit ihnen, strahlen ihre Augen.

Eltern erzählen von der wertvollen Unterstützung, die sie und ihre Kinder bekommen. Die ehrenamtlichen Begleiter empfinden es als bereichernd, für die Familien da zu sein, etwa für Eltern, die sich häufig rund um die Uhr um ihre chronisch schwerkranken Kinder kümmern, ebenso für die Geschwisterkinder, die im Alltag oft zurückstecken müssen. Die Mitarbeiter schenken Momente und bekommen selbst besondere Momente geschenkt. Eine sinnvolle Aufgabe, die erdet. Sie entlasten Eltern, die Tag und Nacht gefordert sind und verschaffen ihnen eine kurze Pause, um für ein, zwei Stunden den Kopf freizubekommen und für sich zu sein. „Die Seele spannt aus. Man hat Zeit für sich, um über Gott und die Welt nachzudenken – das tut gut und gibt neue Kraft“, meint eine Mutter.

Die Helfer unternehmen etwas mit den erkrankten Kindern, sie lesen ihnen vor, hören mit ihnen Musik, gehen auf ihre Bedürfnisse ein und erfüllen kleine Wünsche – vieles ist möglich, die Familien geben vor, was sie möchten. Geschwisterkinder schildern, wie schön es für sie ist, einen eigenen ehrenamtlichen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin ganz für sich allein zu haben. Dann stehen Spiele auf dem Programm, ein Spaziergang oder auch ein Besuch im Kino.

Gerade hat mit 14 Teilnehmern wieder ein neuer Befähigungskursus begonnen, weitere sollen folgen. Wer Interesse am ambulanten Dienst habe, möge sich jederzeit gern melden, Verstärkung sei immer willkommen, sagen Carla Bieling und Michaela Schulte. „Bei uns wird zusammen gelacht und geweint“, beschreiben die beiden Frauen die Atmosphäre. Die Fröhlichkeit hat genauso ihren Platz wie das Traurigsein. Dankbar sind alle im Team den Spendern, die sie auch während der Einschränkungen in der Corona-Pandemie nicht im Stich gelassen haben.

Der Dienst ging 2015 an den Start, tatkräftig hatte der Lions-Club Soest-Hellweg seinerzeit den Weg geebnet und das Projekt vorangebracht. Die Geschäftsstelle befindet sich seit gut zwei Jahren an der Oestinghauser Straße 11 in den Räumen der früheren Volksbank-Filiale. Bei den Treffen dort geht es lebhaft zu, wie etwa beim Frühstück der Mütter. Bringen sie ihre kleinen Kinder mit, wird’s richtig trubelig im Haus. Viel Spaß bereiten allen die Ausflüge, beispielsweise zum Bauernhof. Die Familien berichten begeistert von tollen Nachmittagen. Viele schöne Momente – der Kinder- und Jugendhospizdienst macht’s möglich!

Heyke Köppelmann

Weitere Infos:

www.akhd-soest.de

Tel: 02921 6725885

Publiziert am:

30.12.23