„Bördeschwein“ soll Besuchern des Theodor Heuss-Parks Glück bringen

Ein Schwein steht für so einiges. Für einen schlechten Charakter. Für mangelnde Hygiene. Für Fleisch und Nahrung. Es steht symbolisch für Glück – solange es kein armes Schwein ist. Und eines steht jetzt im Heuss-Park. Dort steht es vor allem als Symbol für die Bedeutung der Landwirtschaft in der Soester Börde. Natürlich kein echtes, sondern eine Bronzeskulptur, auf einem Grünsandsteinsockel direkt hinter dem Eingang, natürlich nicht dem am Teich, sondern, richtig, dem am Schweinemarkt. Der schied als Standort aus, da er in absehbarer Zeit neugestaltet werden soll.

Gestiftet hat das Werk aus dem Atelier des Soester Künstlers Richard Cox die Bürgerstiftung Hellweg, aus Geldern, die von rund 70 Personen eigens dafür gespendet wurden. Schon lange trieb deren Vorsitzenden Gerhard Haumann, ehemaliger Leiter von Haus Düsse, und Heinz-Georg Büker, Landwirt, Stadtführer und Vorsitzender des Ehemaligenvereins der Soester Fachschulen, der eine Sockelfinanzierung sicherstellte, die Idee um, innerhalb der Wälle einen Erinnerungspunkt zu schaffen, der die enge Beziehung zwischen der Stadt und der Landwirtschaft herausstellen sollte.

In Richard Cox fanden sie die passende ausführende Kraft, auch wenn der dafür nicht nur Neuland betrat – er beschäftigte sich in seiner Arbeit erstmalig mit Schweinen – sondern zu Studienzwecken auch einen Schweinestall. „Das dauerte länger, als ich gedacht hätte“, amüsierte sich Gerhard Haumann, als er und Heinz-Georg Büker die Schenkungsurkunde an Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer überreichten. Der Witz, die Stiftung habe da offenbar die Sau rausgelassen, funktioniert übrigens nicht: Denn Cox gestaltet das Jungtier in halber Größe geschlechtslos und als generische Interpretation mit typischen Merkmalen. Form und Oberfläche glich er der Skulptur „Der große Sitzende“ (im Volksmund besser bekannt als „Dicker Mann“) an, als „nettes Schweinchen zum Anfreunden“, so der Künstler.

Anders als im Museum ist das Berühren hier ausdrücklich erlaubt – das soll ja angeblich Glück bringen. Dafür hat das Schweinchen auch die passende Höhe, ganz im Gegensatz zu den anderen beiden künstlerischen Abbildungen von Schweinen in der Altstadt. Beide sind in der Wiesenkirche anzutreffen, einmal im Aldegrever-Altar an der Seite des Heiligen Antonius, Schutzpatron der Haustiere, vor allem der Schweine, der Metzger und Bauern, und einmal in einer posthumen Darstellung – als Schinken im „Westfälischen Abendmahl“.  

Klaus Bunte

Publiziert am:

30.12.23