Bördekönigin Neele Heinatz: Von der Dankbarkeit in Uganda lernen

Am Ende war es wie bei fast allen ihren Vorgängerinnen: Das Jahr ging viel zu schnell vorbei. Knapp zwölf Monate lang hat Neele Heinatz die Stadt Soest nun schon als Bördekönigin vertreten. Zum Altstadtfrühling am ersten Maiwochenende wird sie ihr Amt jetzt an ihre Nachfolgerin abgeben. „Es hat großen Spaß gemacht, sich mit so vielen interessanten Menschen zu unterhalten, die man im bürgerlichen Leben sonst wahrscheinlich nicht kennenlernen würde“, sagt die 23-Jährige. Höhepunkt ihrer Amtszeit sei das Brauereifest zum 90. Geburtstag der Zwiebel gewesen. „Das war ja eine meiner ersten Veranstaltungen als Bördekönigin, meine Familie und Freunde waren dabei, das war eine tolle Atmosphäre, da hat einfach alles gepasst“, so Neele Heinatz.

Gerade die ersten Monate als Bördekönigin seien eine sehr intensive Zeit gewesen. Neben den vielen Terminen als Repräsentantin der Stadt, steckte sie mitten im Examen zur Pflegefachfrau am Klinikum Stadt Soest. Nach ihrer bestandenen Prüfung stand für Neele Heinatz dann gleich die nächste Herausforderung an: Ein dreimonatiger Hilfseinsatz in zwei Krankenhäusern im ostafrikanischen Uganda. „Zu Beginn war der Kulturschock schon groß, im Prinzip hat sich mein Alltag komplett gedreht: Anderes Klima, anderes Essen, andere Tagesstrukturen und andere Aufgaben im Beruf“, erinnert sie sich. Es habe schon eine Zeit gedauert, bis sie sich daran gewöhnt habe, doch im Rückblick habe sie – trotz einiger Tiefpunkte während der Reise – nur noch positive Erinnerungen.

Während der drei Monate kam sie in zwei Krankenhäusern zum Einsatz und stellte schnell fest, dass es im Arbeitsalltag gewaltige Unterschiede zwischen Deutschland und Uganda gibt. In Uganda haben die Pflegekräfte viel weniger Patientenkontakt als in Deutschland. Die Grundpflege wie das Waschen und Anziehen der Patienten werde von den Angehörigen übernommen, genauso wie das Kochen der Mahlzeiten. Dadurch sei die Arbeit in der Pflege zwar weniger stressig als in Deutschland, doch der Patientenkontakt habe ihr gefehlt. „Ich hätte gerne eine Mischung aus beidem: Die gleichen Aufgaben wie in Deutschland und den wenigen Stress aus Uganda“, wünscht sich die Soester Bördekönigin. Und es gibt noch etwas, das im Osten Afrikas ganz anders läuft als in Deutschland: „Es wird deutlich weniger gemeckert als bei uns, Dankbarkeit kommt mir dort viel präsenter vor als hier. Davon hätte ich auf dem Rückflug gerne ein Stück mitgenommen für die deutsche Kultur.“

Sebastian Moritz

Publiziert am:

26.4.24