„Happy“ Bleidick: 2 x Deutscher Meister und 2 x Landesliga-Aufsteiger mit dem Soester SV
Seine Karriere sucht ihresgleichen für einen Kicker aus Soest. Fußballerisch aufgewachsen in den Reihen des Soester SV schickte sich Hartwig Bleidick an, Deutscher Fußballmeister zu werden. Und das gleich zweimal – 1970 und 1971 gewann er den Titel mit Borussia Mönchengladbach. Am 2. Weihnachtstag vollendete der wohl größte Fußballer der Bördemetropole sein 80. Lebensjahr.
Im Herbst 2023 trafen sich die Pokalhelden von 1973 wieder – „Happy“ Bleidick setzte sich mit Günter Netzer vor das Foto, das die beiden auf der Ersatzbank beim Finale gegen Köln zeigt.
Foto: Irmgard Bleidick
1968 wechselte Hartwig „Happy“ Bleidick zu Borussia Mönchengladbach.
Foto: privat
So saß er beim legendären Pokalfinale zwischen Gladbach und Köln nur auf der Bank neben Günter Netzer, der sich zur Verlängerung selbst einwechselte und das Siegtor für die Borussia erzielte.
Foto: privat
Mit dem Soester SV schaffte „Happy“ Bleidick zweimal den Aufstieg in die Landesliga: 1966 mit der auf diesem Foto abgebildeten Mannschaft und 1978 als Spielertrainer.
Foto: privat
Seine Karriere sucht ihresgleichen für einen Kicker aus Soest. Fußballerisch aufgewachsen in den Reihen des Soester SV schickte sich Hartwig Bleidick an, Deutscher Fußballmeister zu werden. Und das gleich zweimal – 1970 und 1971 gewann er den Titel mit Borussia Mönchengladbach. Am 2. Weihnachtstag vollendete der wohl größte Fußballer der Bördemetropole sein 80. Lebensjahr.
„Happy“, wie Hartwig Bleidick, von Kindesbeinen an gerufen wurde, lernte das Fußball-Abc beim Nachwuchs der Rothosen, erwies sich schon in jungen Jahren als herausragendes Talent, das mit der Schulmannschaft des Aldegrever-Gymnasiums 1963 die Westfalenmeisterschaft errang. Kein Wunder, dass er unter Trainer Weßling gleich in seiner ersten Saison Stammspieler des SSV und mit 16 Treffern bester Torschütze wurde. In seinem dritten Jahr in der ersten Mannschaft machte „Happy“ Bleidick Platz im Sturm für Neuzugang Manna Lappe, rückte ins Mittelfeld. Nach einer überragenden Hinrunde liefen die Rothosen punktgleich mit Massen über die Ziellinie in der Bezirksklasse 8. Im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Landesliga gelang den Bördestädtern ein 3:2-Sieg.
Zwei Jahre später wurde die bundesweite Trainerprominenz auf ihn aufmerksam, als er als Sportstudent in Köln ins Blickfeld seines Dozenten Hennes Weisweiler geriet. Der Trainer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach lud ihn zum Probetraining ein, wo er so überzeugte, dass sie ihn verpflichteten. Allerdings nicht als Profi, sondern als Amateur. Denn parallel zur Weichenstellung in Richtung Mönchengladbach wurde „Happy“ Bleidick von Westfalenauswahltrainer Ochs gesichtet. Hier beeindruckte er auch Udo Lattek, der als Trainer der deutschen Amateurnationalmannschaft Kandidaten für die Olympiamannschaft suchte, die die Bundesrepublik bei den Olympischen Spielen 1972 in München repräsentieren sollten.
Gleichzeitig etablierte er sich in der ersten Elf der Gladbacher „Fohlen“ als linker Verteidiger, quasi als Pendant zu Berti Vogts, der auf der rechten Seite verteidigte. Zwei Jahre nach seinem Wechsel auf den Bökelberg gewann die Borussia die Deutsche Meisterschaft, wiederholte den Coup ein Jahr später. 1972 nahm „Happy“ Bleidick an den Olympischen Spielen teil, wirkte in drei Spielen mit. Da machten sich allerdings schon Verletzungsprobleme bemerkbar, die ihn ein Jahr später zwangen, die Karriere im großen Fußball zu beenden. „Happy“ Bleidick entschied sich für den Lehrerberuf, ging ans Lippstädter Ostendorf-Gymnasium, spielte parallel bei Borussia Lippstadt.
1977 kehrte er zurück zum Soester SV, der gerade in die Bezirksliga aufgestiegen war. Mit „Happy“ Bleidick als Spielertrainer gelang der Durchmarsch in die Landesliga. Zwölf Jahre nach dem Aufstieg in die Landesliga als junger Spieler verewigte er sich damit neben Teamkamerad Willi Broch auf einzigartige Art und Weise in den Annalen der Rothosen; beide wirkten bei beiden Landesliga-Aufstiegen mit. 1982 hängte „Happy“ Bleidick seine Fußballschuhe an den Nagel, verlegte seine sportlichen Aktivitäten auf den Tennisplatz in Völlinghausen. Der Kontakt zum Fußball riss aber nie ab, noch im Herbst 2023 war er zum 50-Jährigen des Pokalsiegs der Borussia in Mönchengladbach mit einstigen Weggefährten zusammengetroffen. Und daheim, am Südufer des Möhnesees, blättert „Happy“ mit seiner Frau Irmgard, die er in seiner Mönchengladbacher Zeit kennenlernte, gern durch sein Archiv, in dem seine großartige Karriere dokumentiert ist.
Dirk Wilms
Publiziert am:
1.1.25